Was sind Artikelzu- und -abschläge?
Artikelzu- und -abschläge stellen zusätzliche Kostenfaktoren dar, die in Einkaufs- und Verkaufsbelegen neben den angesprochenen Artikeln geltend gemacht und auf diese verteilt werden können. Vor allem die Artikelzuschläge, also zusätzliche Mehrkosten, werden häufig verwendet.
Typische Artikelzuschläge können beispielsweise folgende sein: Fracht, Einfuhrzölle, Gepäckkosten, Versandkosten (die von Debitor bezahlt werden) sowie Wiedereinlagerungsgebühren.
Auf der Seite “Artikelzu- und Abschläge” können die verschiedenen Arten von Zu- und Abschläge definiert werden. Für jeden Zu- bzw. Abschlag werden sowohl Produkt- als auch MwSt.-Produktbuchungsgruppe angegeben.
Das hat zur Folge, dass die anzusprechenden Konten gemäß der Buchungsmatrix Einrichtung ermittelt werden können.
Artikelzu- und Abschläge sind nicht bestandswirksam, haben also keine Auswirkung auf Bestand und Lager.
In Einkaufsbestellungen und Verkaufsaufträgen können Zu- und Abschläge angegeben werden, die auf die enthaltenen Artikel verteilt und gebucht werden.
In unserem Beispiel verwenden wir eine Einkaufsbestellung für zwei verschiedene Artikel und einen Frachtzuschlag, welchen wir zusätzlich bezahlen müssen. Wir geben im ersten Schritt beide Artikel, sowie den Frachtzuschlag an.
Wir wollen, dass der Frachtzuschlag auf die Kosten der beiden anderen Artikel umverteilt wird, sodass im Sinne der Kostenrechnung die zusätzlich entstandenen Kosten (der Frachtzuschlag) als indirekter Kostenfaktor auf die einzelnen Artikel angerechnet wird. Das ist notwendig, um festzustellen, wie hoch die Gesamtkosten für den Bezug der einzelnen Artikel sind.
Wir müssen natürlich auch definieren, wie diese Zuweisung erfolgen soll. Das können wir in “Menge für Zuweisung” in der Zuschlagszeile angeben.
Hier ist unter “Restliche Bewegung” ersichtlich, dass ein Zuschlag in der Höhe von 50€ auf die verschiedenen Artikel umverteilt werden muss. Wir können uns die Zuweisung vorschlagen lassen mit “Artikel Zu-/Abschlagszuweisung vorschlagen”
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Zuteilung erfolgen soll.
Möglichkeiten der Zuteilung:
Nach gleichen Teilen: hier würden den beiden Artikel je die Hälfte der Frachtkosten zugeteilt werden, unabhängig von der Mengenanzahl der Artikel insgesamt
Nach Betrag: die Zuteilung erfolgt über den Zeilenbetrag ohne MwSt., welcher sich für die Artikel jeweils über die Kosten pro Artikel multipliziert mit der Menge der Artikel ergibt.
Nach Gewichtung: die Zuteilung erfolgt über das gesamte Bruttogewicht der Artikel, welcher sich für die Artikel jeweils über das Bruttogewicht pro Artikel multipliziert mit der Menge der Artikel ergibt.
Nach Volumen: die Zuteilung erfolgt über das gesamte räumliche Volumen der Artikel, welches sich für die Artikel jeweils über das Volumen pro Artikel multipliziert mit der Menge der Artikel ergibt.
Hier in unserem Beispiel wählen wir eine Zuteilung nach Betrag.
Die Menge für die Zuteilung gibt an, wie die Menge der Zuschläge (in unserem Fall 1 bei 50€) auf die verschiedenen Artikelzeilen aufgeteilt wurde.
Nachdem die Zuteilung vorgenommen wurde, erhöht sich das Feld “Menge für Zuweisung” auf 1.
Die Einkaufsbestellung wird jetzt gebucht. Bei der Buchung entstehen folgende Posten:
Wertposten: Hier sind die Wertposten der beiden Artikel enthalten, sowie die Frachtkosten, die hier bereits gemäß der Verteilung nach Betrag auf die beiden Artikel aufgeteilt wurden.
In den Artikelposten wurden diese aufgeteilten Frachtkosten bereits auf die Einstandspreise angerechnet.
In den Sachposten sind die Frachtkosten ebenfalls sichtbar, indem diese das Konto angesprochen haben, welches über die Geschäftsbuchungsgruppe des Kreditors und die Produktbuchungsgruppe des Zuschlags angesprochen wurde.
In den Artikelkarten der angesprochenen Artikel können sich die Einstandspreise auch genauer prüfen lassen und es kann der Effekt der Frachtkosten eingesehen werden. Es ist wichtig zu betonen, dass sich die Einstandspreise auch auf die Verkaufspreise auswirken können, wenn eine Vorwärtskalkulation benutzt wird (also Kosten + zb. 20% Gewinn). Deshalb ist eine korrekte Zuweisung von Zu- und Abschlägen wichtig. Hier sieht man, dass die Transaktion mit dem Zuschlag höher ist, als die Transaktionen ohne Zuschlag.
Für Artikel kann auch generell geprüft werden, welche Zuschläge / Abschläge auf diese angerechnet wurden. Das geht über die Artikelstatistik:
Es ist auch möglich, einen Zu- oder Abschlag zu berechnen, nachdem die Ware schon bestellt bzw. verkauft wurde. In diesem Fall wird eine separate Einkaufs- bzw. Verkaufsrechnung erstellt und der Betrag wird nachträglich einer bereits verbuchten Einkaufs- bzw. Verkaufslieferung zugewiesen.
Hier kann man sich über die Funktion “Einkaufslieferung holen” auf die entsprechende Einkaufslieferung beziehen. Das funktioniert auch mit Verkaufslieferungen, mit Einkaufs- und Verkaufsretouren, sowie Umlagerungen. Dann wird die entsprechende Lieferung ausgewählt und analog zum Prozess in der Bestellung die Zuschläge den Artikeln zugewiesen.
Wie bei der Einkaufsbestellung bzw. dem Verkaufsauftrag entstehen hier die entsprechenden Wertposten für die Artikel, welche angesprochen werden und es ändert sich dadurch nachträglich der Einstandspreis des Artikels.
TIM OßWALD
ERP consultant
Das könnte Sie auch interessieren